Die Zeit danach (wird ständig aktualisiert)

23.03.07, 10:30 Uhr: Nun sitze ich also wieder Zuhause.
Mir geht einigermaßen gut, Körperliche Anstrengung kommt zwar noch nicht so toll, der Weg in den Wäschekeller ist schon fast zuviel, aber was will man erwarten, dass kommt schon noch.
Der Nacken tut auch noch weh und Kopfschmerzen machen sich breit. Aber auch das werd ich in den nächsten Tagen in den Griff bekommen!
Den Nacken wärme ich mit einem Körnerkissen und die Wunde wird mit Eisbeuteln gekühlt.
Die Narbe sieht auch recht gut aus, nur die Haut ist Kunterbunt (blau, gelb, grün) und ich kann Kleidung oder Haare im Wundbereich noch nicht ertragen. Aber sonst ist alles ok.
Nur als ein Freund zu mir sagt: Anja, du siehst aus als ob du direkt aus nem Horrorfilm entsprungen bist - da zweifle ich doch etwas an meinem guten Aussehen... :)
Und seit heute morgen nehme ich Euthyrox 100. Mal gucken wie sich das auswirkt...
Dann mache ich mich auf den Weg zur Apotheke. Calcium, was für den Hals und Pflaumensaft (irgendwie muss ich meine Verdauung ja wieder anregen) besorgen.
Ca. 6 Wochen lang habe ich leichte Probleme mit meinem Calciumspiegel. Immer wieder leichtes Kribbeln und Krämpfe. Inzwischen gehören diese Probleme allerdings der Vergangenheit an.
Am Wochenende fühle ich mich super, könnte Bäume ausreißen. Allerdings stoße ich auch schnell an meine Grenzen...
Am Montag dann zum Hausarzt, der schreibt mich erstmal bis zum 06.04. Krank. Fäden will er aber erst am Donnerstag ziehen. Den Arztbrief hat er allerdings noch nicht bekommen, bzw. nur einen in dem steht dass ich operiert worden bin. Somit kläre ich ihn erstmal auf das alles Gutartig war und ich Euthyrox 100 in der Klinik bekommen habe. Die verschreibt er mir dann auch gleich.
An die Einnahme muss ich mich auch erst gewöhnen. Eine halbe Stunde vor dem Frühstück – und das wo ich eigentlich nie wirklich Frühstücke...
Und ich soll einen Termin beim Endokrinologen machen. Der ist am 17.04.
Kaum zu Hause ruf ich im Pius an wegen dem fehlendem Brief. Ja, es gibt noch einen weiteren Arztbrief, der geht heute in die Post. Na guck, mal sehen was da so drin steht.
Am Donnerstag dann wieder zum Hausarzt. Fäden rausziehen lassen – hatte ich mir schlimmer vorgestellt, hab es kaum gemerkt. Ich frag ihn auch nach meiner Narbe. Da hat sich so ein merkwürdiger „Gnubbel“ gebildet. Nervt ganz schön... Er meint ich soll mir keine Sorgen machen, dass gibt sich von alleine. Na gut, er ist der Arzt.
Für meinen elend verspannten Nacken bekomme ich nun auch endlich mal Bestrahlungen. Schmerzt noch ganz schön und bestimmte Bewegungen funktionieren noch immer nicht.
Somit bin ich nun jeden Tag beim Arzt, na ja, wenn’s hilft...
Inzwischen fühle ich mich etwas Antriebslos, bin immer Müde. Sind wohl die Hormone die meinen Körper durcheinander bringen... Die Einstellung ist wohl noch nicht so wie sie sein soll. Aber die Einstellung braucht ja auch seine Zeit. Das wird schon noch.
Der Gnubbel an der Wunde stellt sich, bei einer Kontrolluntersuchung im Krankenhaus, als Bluterguß heraus, man rät mir, mal wieder, zur Geduld - hoffen wir mal das beste (nach 5 Monaten hat er sich auch fast vollständig zurückgebildet).
Inzwischen hab ich mir auch den Befund erklären lassen. Es waren kalte Knoten, mit Einblutungen und Morbus Basedow im Anfangsstadium.
Mit MB (eine Autoimmunerkrankung, meine Schilddrüse arbeitete also unkontrolliert) hatte ich nun gar nicht gerechnet. Man versichert mir aber dass, aufgrund der Tatsache das meine Schilddrüse nun komplett weg ist, ich mir darüber keine Sorgen mehr machen muß.
Hab wohl mächtig Glück gehabt das die Krankheit noch nicht richtig ausgebrochen war...

Bei meinem Termin beim Endokrinologen liegen meine Schilddrüsenwerte in den Normwerten des Labors. Da ich mich allerdings sehr bescheiden fühle wird meine Dosis angepasst und von 100 auf 150µg erhöht.
Auch der Hersteller wurde gewechselt. Seid Anfang April quäle ich mich nun schon mit Magenproblemen, ich vermute ganz stark dass die mit den Medikamenten zusammenhängen... Allerdings bekomme ich mit Einnahme des neuen Präparates heftiges Sodbrennen. Und was sagt mein Hausarzt? - ich kann ihnen nicht mehr helfen, ich hab alles getan. Gehen sie zum Endokrinologen, vielleicht weiß der eine Lösung. Spachs, gibt mir eine Krankmeldung über 3 Tage und verschwindet.
Somit stehe ich alleine mit meinem "brennenden" Magen auf weiter Flur...
Den neuen Termin beim Endo hole ich mir zwar, aber der ist erst in 3 Wochen.
Da mein Hausarzt schon mehrmals, für mich, unverständlich gehandelt hat und ich kein Vertrauen mehr zu ihm habe, begebe ich mich auf die Suche nach einem neuen Arzt.
Dieser erweist sich als wesentlich gründlicher, findet allerdings auch keine Organische Ursache für meine Beschwerden. Dankenswerter Weise verschreibt er mir auch etwas zur Bekämpfung meines Sodbrennens.
Also bleibt mein Verdacht auf Unverträglichkeit und die Hoffnung auf den Endokrinologen.
Der Endo verschreibt mit dann L-Thyroxin in Tropfenform und ja - es hat geholfen. Innerhalb weniger Tage spüre ich eine Verbesserung meines Zustandes.
Allerdings zeigen meine aktuellem Blutwerte eine Überfunktion an (TSH 0,05).
Daher also mein bescheidener Gemütszustand...
Also wird die Dosis gesenkt und mit 130 Mikrogramm Levothyroxin-Natrium gehts mir supergut!
Fazit: 13 Wochen nach der Op endlich die richtige Hormoneinstellung, 11 Wochen Magenprobleme durch eine Medikamentenunverträglichkeit und die Gewissheit das ich mich immer noch auf mein Gefühl verlassen kann...

Tja, und als ich meinen Hausarzt am 22.08. danach frage ob man die Kelloidbildung der Narbe irgendwie aufhalten kann da schickt der mich zur Chirurgie.
Den Termin bekomme ich auch sehr schnell: 28.08..
Denke an nix böses und bekomme gesagt das die Narbe operativ nachgebessert werden soll. Ups, damit hab ich nun überhaupt nicht gerechnet. Einen Termin bekomme ich schon für den 31.08. Soll auch am selben Tag noch bei der Anästhesie vorstellig werden.
Man, geht das schnell diesesmal... Kaum Zeit zum nervös werden.
Also auf zur Anästhesie, Aufklärungsgespräch, für mich als alten Hasen ja nix neues mehr und erst zu Hause wird mir langsam bewußt was da schon wieder auf mich zukommt...

Freitag, 31.08.2007, 8:30 Uhr, Ankunft im Pius, Station gesucht, Zimmer gezeigt bekommen, nette Bettnachbarin, 9:30 Uhr ab in den OP. Nervöser als beim letzten mal bin ich allerdings schon. Keine Ahnung wieso... Kurz vor Zehn, alles fertig, nur die Ärzte fehlen noch. Albernes rumgeflachse mit den Pflegern, um 10:15 Uhr kommt der Anästhest und narkotisiert mich. Durch die Uhr im OP hab ich dieses mal ein etwas besseres Zeitgefühl. Um 11:00 Uhr werde ich auch schon wieder wach. Eigentlich gehts mir ganz gut, nur ein leichtes brennen an der Narbe.
Um 12:00 Uhr geht auch schon wieder zurück auf Station. Nachmittags kommen dann leider ein leichtes Übelkeitsgefühl und Kreislaufprobleme dazu, aber durch eine Infusion geht es mir auch bald besser. Und um 18:00 Uhr gehts wieder nach Hause.
Bereits am nächsten Tag werden die Fäden gezogen (tat dieses mal etwas weh, aber der Schmerz war bald wieder verflogen) um auszuschließen das diese die Wunde unnötig reizen. Sogenannte Steristips halten die Wunde jetzt zusammen.
Bis zum Nachmittag gehts mir auch ganz gut. Dann bekomme ich wieder eine leichtes Übelkeitsgefühl und der Kreislauf macht Probleme. Bis zum Abend quäle ich mich hin, dann rufe ich beim Ärztlichen Notdienst an, ich kann nicht mehr.
Den Anruf hätte ich mir auch sparen können, ich soll mir MCP Tropfen in der Apotheke besorgen, dann würde schon wieder werden. Ah ja, also frage ich meine Nachbarin ob sie mit mir zur Notaufnahme des Krankenhauses fahren würde. Tut sie. Vielen Dank dafür!!
Dort bleibe ich ca. 3 Stunden. Blutabnahme aus Ohr, Arm und Finger, Blutdruckmessen (viel zu hoch) EKG und 2 Infusionen. Außerdem mache ich das erste mal in meinem Leben Bekanntschaft mit Hyperventilieren. Ganz langsam verbessert sich mein Zustand. Werde dann, zwar noch recht wackelig auf den Beinen, aber einigermaßen Stabil, wieder entlassen. Bekomme noch ein Rezept für die schon erwähnten MCP Tropfen und hoffe das der stabile Zustand bleibt...
Der nächste Tag ist auch schon erträglicher und im laufe der nächsten Woche wird´s immer besser.

Auch die Narbe macht einen tollen Eindruck. Zwar noch etwas blau und geschwollen, aber schon wesentlich besser anzuschauen als vor der 2ten OP.
Jetzt, 3 Wochen später, ist auch alles wieder abgeschwollen und sieht recht gut aus - bleibt zu hoffen das es keine negativen Veränderungen gibt. Aber ich bin optimistisch!!
Ich bereue diesen Schritt kein bißchen!

Allerdings hoffe ich auch das meine Probleme jetzt langsam mal ein Ende nehmen... (bis zum 21.09.2007 hab ich in diesem Jahr bereits ganze 58 Arzt/Krankenhausbesuche hinter mir)
Die anderen Probleme haben aber wohl nichts mit der Schilddrüse zu tun und sind hoffentlich ohne ernsteren Hintergrund.
Vielleicht liegt es ja auch nur an meinem angeschlagenen Immunsystem...
Aber das wird sich zeigen, die Arztbesuche werden ersteinmal weiter gehen...
(Hier handelte es sich um starke Rückenschmerzen durch Verschleiß an der Wirbelsäule und Asthma durch Allergien)